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Zwangsarbeitergrab

Im Verlauf des zweiten Weltkriegs (1939-45) leisteten 13 Millionen Menschen Zwangsarbeit in Deutschland, inmitten von Deutschen. Zu ihnen gehörten Kriegsgefangene, Soldaten, Zivilisten (Frauen und Männer), KZ-Häftlinge. 2,7 Millionen Menschen sind während ihres Einsatzes als Zwangsarbeiter*innen gestorben oder ermordet worden. Viele sind durch die schwere Arbeit, die schlechte Ernährung und die fehlende medizinische Versorgung ums Leben gekommen. Eine große Anzahl Menschen war Opfer von Morden. Der Anteil der Ermordeten bei Zwangsdeportierten aus der Sowjetunion war außerordentlich hoch.

Waren deportierte Zwangsarbeiterinnen schwanger, wurden ihnen die Kinder nach der Geburt weggenommen. Sie kamen in sogenannte „Ausländerkinder-Pflegestätten“, wo man sie mit Absicht verhungern ließ oder durch Injektionen tötete.

Zwangsarbeiter*innen gab es in allen Teilen Deutschlands, so auch in Hude. Ihre genaue Zahl lässt sich nicht ermitteln, es dürften aber im Verlaufe des Krieges einige hundert Menschen gewesen sein. Sie arbeiteten überwiegend in der Landwirtschaft, aber auch im Gleisbau und in Betrieben.

Auch wenn die sogenannte „Fraternisierung“ (freundschaftlicher Kontakt) verboten war, fanden auf einigen Höfen die Zwangsarbeiter*innen (Kriegsgefangene, zwangsdeportierte Frauen) Anschluss an Familien. Überwiegend lebten und arbeiteten sie unter menschenunwürdigen Bedingungen, die das Ziel hatten, sie durch die Arbeit zu töten.

Dies wird durch die Grabstelle auf dem Huder Friedhof dokumentiert. Die dort beigesetzten Menschen sind Opfer der unmenschlichen Verbrechen des Naziregimes.

Zwei von ihnen Josef Szepaniak (39 Jahre, Polen) und Mikola Solowey (19 Jahre, Ukraine) sind durch Arbeit und Unterernährung ermordet worden. Wassily Wornetschenko (30 Jahre, Ukraine) wurde während der letzten Kriegstage in Hemmelsberg erschossen.

Die Säuglinge Wanda Rogucka (Polen) und Fedor Tratschik (Ukraine) sind in Hude von zwangsdeportierten Frauen geboren worden. Sie wurden nach der Geburt in eines der Kinderheime verbracht, in denen Kinder systematisch getötet wurden. Im Raum Hude waren das Einrichtungen in Adelheide und Oldenburg.

Zwangsarbeiter*innen wurden in der Regel nicht auf einem Friedhof sondern anonym begraben. Dies galt noch mehr für die ermordeten Säuglinge.

Der Huder Pastor Claas Hinrichs hat sich gemeinsam mit dem Gemeindekirchenrat dafür eingesetzt, dass die drei Erwachsenen und die beiden Kinder in einem Grab auf dem Huder Friedhof auf menschenwürdige Weise beigesetzt werden konnten. Nach dem Krieg hat das Grab einen Grabstein mit den Namen der Verstorbenen erhalten.

Die Erinnerung an die Opfer der NS-Herrschaft gehört zum Ort Hude und zur Evangelischen Kirchengemeinde Hude. Jedes Jahr am Volkstrauertag stehen Zwangsarbeiter*innen, besonders die drei Erwachsenen und die beiden Kinder, im Mittelpunkt des Gedenkens.

Das Team der evangelischen Kirchengemeinde Hude