Da die Klosterkirche (jetzt Ruine) nur den Mönchen zugänglich war, entwickelten sich im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts Torkapellen. Sie dienten als Laienkapellen, besonders für Frauen und Arme, und waren zugleich in den Begrüßungsritus an der Pforte eingebunden, indem man sich vor Betreten des Klosters zum Gebet in die Torkapelle begab.
Die St. Elisabeth-Kirche ist stilistisch eng mit der Klosterkirche verbunden: gotische Kapelle aus Klosterformatsteinen und Formsteinen in den Fensterlaibungen; Fenstermaßwerk aus Formsteinen; am Ostgiebel fünfgliedrige Blendarkade mit gotischen Spitzbögen; im Innern dreifaches Kreuzrippengewölbe; Wände und Gewölbe mit Muschelkalk verputzt.
An der Torkapelle findet man noch im Eingangsbereich einen großen Blendbogen (Arkade), der auf einen Arkadenvorhof hindeutet, in den ein Außen- und ein Innentor mündeten. Ob dieser Vorhof überdacht war, lässt sich heute nur schwer rekonstruieren. An der der Kirchentür gegenüberliegenden Seite dieses Vorhofs befand sich das Pförtnerhaus, in dem der Pförtnermönch, meist ein älterer und erfahrener Mönch, wohnte.
Die Funktion der Torkapelle lässt sich noch bis zum heutigen Tage in den für den deutschen Raum einzigartig vollständigen erhaltenen Malerein und Schnitzerein betrachten. Da Laien im Mittelalter in der Regel nicht des Lesens und Schreibens kundig waren, verzichteten die Huder Mönche auf das zisterziensische Darstellungsverbot von Mensch und Tier, um auf bildhafte Weise den Menschen die Botschaft der Bibel und die Heiligengschichten nahezubringen.
Reiner Backenköhler
Neues Glasfenster und Restaurierung der Wandmalereien
In der Woche vom 30.05.2022 bis zum 03.06.20222 war in der St. Elisabeth-Kirche in Hude ein seltenes Ereignis zu beobachten. Glasbauer der Derix-Glasstudios aus Taunusstein baute das neue Buntglasfenster in die Ostwand der Kirche ein. Seit zehn Jahren plant die Kirchengemeinde dieses Projekt. Gemeindeglieder haben durch großzügige Spenden das Fenster finanziert. Ferner hat sich die Kirchbaustiftung in Oldenburg daran beteiligt und die Kirchengemeinde hat auch Eigenmittel bereitgestellt. Die Gesamtkosten für das neue Fenster belaufen sich auf 80.624 Euro.
Das Fenster hat der bekannte Künstler und Glasgestalter Günter Grohs entworfen. Ein langer Entwicklungs- und Diskussionsprozess hat den Weg bis zur Fertigstellung begleitet.
Gleichzeitig werden auch die Malereien an der Ostwand der Kirche durch die Restauratorin Ina Pratesi restauriert. Dabei werden Beschädigungen beseitigt, die über 700 Jahre alten Malereien gesichert und konserviert. So sollen sie für die Zukunft erhalten werden. Die Restaurierung kostet 59.184. Auch hierfür haben viele Huderinnen und Huder gespendet und zwei Stiftungen haben sie unterstützt: Die Kirchenbaustiftung und die Johann-Emkes-Stiftung.
Wegen der Arbeiten war die Kirche im o.g. Zeitraum geschlossen. Danach wird dann die St. Elisabeth-Kirche, die wegen ihre Kunstschätze überregional bekannt ist, um eine weitere Attraktion reicher sein.
In einem Festgottesdienst wurde im September 2022 das Fenster und die Restaurierung gefeiert und dabei allen Unterstützerinnen und Unterstützern gedankt.
Reiner Backenköhler