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5 Gute Ideen

Hallo und schön, dass Sie da sind!

Hier finden Sie bis Samstag eine kleine Sammlung guter Ideen. Sie finden sich alle schon in der Bibel und sind kleine Hilfen im Alltag.

 

Mittwoch, 22. April 2020

Sorgen werfen 

Die Pflicht hat gerufen, und ich habe ihr geantwortet. Darunter hat nun die Vollständigkeit dieser kleinen Wochenbeiträge gelitten. Denn eigentlich sollen hier auch weiterhin von montags bis samstags kleine Texte stehen. Im Alltag, der sich wohl nach wie vor bei allen gerade ständig verändert, war das nun nicht umzusetzen – aber ich bleibe dran, versprochen!

Die Idee für diese angeknabberte Woche ist nun, kurze Bibelverse zu präsentieren, die eine gute Idee enthalten. Eine Idee gilt  dann als gut, wenn sie uns selbst entlastet oder uns zu etwas ermutigt oder auf einen neuen Gedanken bringt. So ungefähr.

Idee Nr. 1: „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ (1. Petrus 5,7) Diese Idee finde ich doppelt gut, weil sie auch gleich begründet wird. Außerdem kann man sich die Umsetzung so schön bildlich vorstellen. Bei der Umsetzung kommt es – wie immer bei Ideen – auf’s Ausprobieren an.

Was mich angeht, könnte Sorgenwerfen gerne zu einer sportlichen Lebensdisziplin werden. Denn irgendwie besteht doch das ganze Leben aus einem ganzen Reigen an Tätigkeiten, die große Ähnlichkeit haben mit den Disziplinen bei Olympischen Spielen. Mit unserer Geburt hat Gott unser Olympisches Lebensfeuer entzündet, das vom ersten Tag unseres Lebens empfindlich ist und ausgehen kann. Er allein weiß, wann. Wir kommen auf die Füße und laufen unseren Lebensmarathon, bei dem es auch auf die Einteilung der Kräfte ankommt. Im besten Fall war unsere Familie dafür das Trainingslager, und unsere Eltern haben – ganz ohne Trainerlizenz – für bestmögliche Vorbereitung gesorgt. Auf diesem Weg treffen wir auf die verschiedensten Menschen, die sich auch alle sportlich, eben lebendig, betätigen. Wir absolvieren Schwimmstrecken, bei denen es auf mehr ankommt, als nur den Kopf über Wasser zu halten. Schon die Schulzeit kann ein Hürdenlauf sein, im Berufsleben wird er hin und wieder zum Hindernislauf. So sehr wir auf unsere Gesundheit achten, sind wir doch nie vor Verletzungen sicher. Im Mannschaftssport „eigene Familie“ strecken wir uns wie beim Hochsprung. Und manchmal braucht es eben die kurzen Kraftanstrengungen, weniger die Ausdauer, wie beim Werfen mit Diskus oder Hammer. Da kann einem ganz schwindlig werden!

Diesen Wurfdisziplinen möchte ich nun das Sorgenwerfen hinzufügen. Ich stelle mir das so ähnlich vor wie Gummistiefelweitwurf. Denn Sorgen können so unförmig sein, und wenn man seine Nase zu nah dran hält, dann müffelt es irgendwie. Nun müssten normalerweise die Sorgen möglichst weit geworfen werden, würden aufplumpsen, ein kleiner Krater im Rasen entsteht, und dann misst jemand, lässt aber das Wurfobjekt liegen. Das Tolle an dieser biblischen Disziplin ist: Die Entfernung ist ganz egal. Es kommt nicht auf trainierte Arme an. Sondern wie schwer und unförmig die Sorgen auch sind, es können alle auf einmal geworfen werden. Dann steht einer da, der keinen Wettbewerb draus macht und nichts misst, sondern alles auffängt. Was da in seinen eigenen starken Armen landet, ignoriert er nicht, sondern hält es fest und kümmert sich darum. Denn Gott sorgt ja für uns. Allein die Vorstellung, dass wir unsere schweren, unförmigen, verstaubten und stinkenden Sorgenstiefel nicht im Keller oder auf dem Dachboden unserer Lebensbehausung herumstehen lassen müssen, finde ich total beruhigend. Bei niemandem sonst als Gott sind sie gut aufgehoben. Ich hole schon mal aus...

Ihre Pastorin Birte Wielage


Donnerstag, 23. April 2020

Einander dienen 

Heute kommt Idee Nr. 2: „Dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat.“ Zufällig und ganz ohne Absicht ist das wieder ein Satz aus dem 1. Petrusbrief (4,10a).

Ganz naheliegend ist das nicht, dass ich das Dienen herausgreife. Denn das ist auf den ersten Blick etwas altmodisch. Hausangestellte beschäftigen geht erst ab einer hohen Gehaltsklasse. Wir reden heute auch eher von Butlern. Von Bedienung sprechen wir noch, wenn wir die Kellnerin im Restaurant meinen. Oder die Eltern halbwüchsiger Kinder stellen klar, dass sie schließlich nicht ihre Putzfrau / ihr Chauffeur oder Ähnliches sind.

Das wird dem Dienen nicht gerecht. Denn in meinen Augen ist es die Steigerung eines Wortes, das ziemlich hoch im Kurs steht, nämlich „Achtsamkeit“. Damit ist meistens ein In-sich-hinein-Hören gemeint, weil wir alle ja angeblich gar nicht mehr wissen, was wir eigentlich und wollen und uns kennen lernen müssen, um nicht zu kurz zu kommen. Nun ist es natürlich sinnvoll, ab und zu innezuhalten und mal zu gucken, ob alles noch im Lot ist. Oder ob Veränderungen anstehen. Aber mir persönlich ist das zu ichbezogen. Darum mag ich das Dienen lieber. Das enthält – jedenfalls so, wie es mit dem Bibelwort gemeint ist – beide Richtungen.

Erst einmal ist ganz selbstverständlich vorausgesetzt, dass wirklich jeder zum Dienen in der Lage ist. Denn ausnahmslos Jede und Jeder kann etwas. Alle haben eine „Gabe empfangen“, also eine Begabung für etwas. Mit diesem Satz gibt es schon einmal keinen Grund mehr, sich jemals bedeutungslos zu fühlen.

Dann wird der Blick auf den Anderen gelenkt. Wenn ich jemandem dienen, ihm oder ihr also etwas Gutes tun möchte, muss ich aufmerksam sein. Schließlich muss ich erst einmal herausfinden, was dieses Gute sein könnte. Ich beobachte also genau: Lässt einer die Schultern hängen? Ist die Energie verschwunden? In diesen Zeiten kommt es vielleicht noch mehr auf das Hinhören an: Wird etwas zwischen den Zeilen gesagt? Klingt die Stimme anders als sonst? Dann kann ich reagieren – und dienen. Wem das gerade beim Partner schwer fällt, weil der lange gemeinsame Aufenthalt im Haus alle Macken umso deutlicher hervortreten lässt, möge sich fragen: Warum nochmal war ich damals eigentlich so verliebt? Hoffentlich fällt Ihnen dazu eine Menge ein!

Schließlich ist das Dienen nicht einseitig. Denn der Aufruf geht nicht nur an mich, sondern an alle. Wir sollen „einander“ dienen, also gegenseitig. Jetzt kann ich natürlich darauf warten, dass andere damit anfangen. Aber wozu? Hier gilt einmal mehr die ganz unbiblische Weisheit: „Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es wieder heraus.“

Insgesamt ist die Aufforderung zum Dienen nicht einmal eine Überforderung. Wir brauchen nicht über uns hinauszuwachsen. Jeder soll einfach nur tun, was er oder sie (sowieso) kann.

Diese Art von gegenseitigem Aufeinander-Achten beobachte ich in Coronazeiten häufiger als vorher. Ich wünsche uns sehnlichst, dass das alles bleibt, wenn die Pandemie längst überstanden ist.

Ihre Pastorin Birte Wielage